Im Laufe des Jahres 1925 wurden bei der Gemeinde mehrmals Anträge zur Beschaffung von neuen Uniformen und anderen Ausrüstungsgegenständen gestellt. Die Gemeindevertretung stand den Anträgen meist ablehnend gegenüber. Auf einer Vorstandssitzung bei dem Kameraden Hagen übte man an der Haltung der Gemeindevertreter scharfe Kritik und erstmals drohte auch die Auflösung der Freiwilligen Feuerwehr. Am 30. September 1925 brannte die Scheune des Herrn Jochen Brandt nieder. Wieder herrschte großer Wassermangel, da die Spritze aus dem Brunnen nicht ansaugen konnte und keine Wasserwagen zur Verfügung standen. Zusammen mit der Wehr aus Harksheide konnte aber dennoch das Wohnhaus gerettet werden.

  Auf der Generalversammlung am 8. November 1925 teilte der Hauptmann der Versammlung betreffend der Streitigkeiten gegenüber der Gemeinde mit, dass diese verpflichtet ist, die Feuerwehr so auszurüsten, dass sie ein Feuer selbständig löschen kann. Auch gab er bekannt, dass die Gemeinde beabsichtigt, eine Motorspritze mit 400 m Schlauch zu beschaffen. Ebenfalls sei geplant, vier neue Wasserstellen einzurichten. Hierauf schloss sich eine lebhafte Debatte an.

  Am 22. August 1926 wurde den Kameraden im Beisein der Gemeindevertreter eine Motorspritze vorgeführt, deren Leistung alle überzeugte.

  Auf der Generalversammlung am 7. November 1926 fand die Unterzeichnung des Kaufvertrages im Beisein des stellv. Landesbranddirektors Hencke statt. Der Lieferant, Herr Grothkopp aus Kiel, versprach die umgehende Lieferung. Bei der Spritze handelte es sich um eine tragbare Kleinmotorspritze Typ "Siegerin" der Fa. E.C. Flader mit einer Leistung von ca. 400 Ltr. Der Preis für das Gerät und 400 m Schlauch betrug 3.779 Mark. Am 21. November wurde dann zum ersten Mal mit der Motorspritze geübt. Alle waren mit der Leistung sehr zufrieden. Es war übrigens die erste Motorspritze einer Freiwilligen Feuerwehr im heutigen Norderstedter Raum!

  Bei der Abschlussübung am 6. November 1927 zusammen mit der Nachbarwehr Harksheide wurde der Versuch unternommen, deren Handdruckspritze durch unsere Motorspritze Wasser zuzuführen. Das Ergebnis war gut. Es wurde vereinbar, in Zukunft gemeinschaftliche Vorstandssitzungen abzuhalten betreffs besserer Verständigung der Feueralarmsignale und gemeinsamer Übungen der beiden Wehren.

1926: Die erste Motorspritze

  Erwähnenswert ist der Einsatz am 13. März 1928. Die Wehr wurde telefonisch zur Hilfeleistung zum Brüderhof nach Harksheide gerufen. Im Schafstall war ein Feuer ausgebrochen, das bereits auf andere Gebäude übergriff. Die Freiwilligen Wehren aus Harksheide und Wilstedt konnten mit den Handdruckspritzen kein Wasser geben, da die Wasserstelle zu weit entfernt war. Nach Eintreffen unserer Motorspritze konnte sofort Wasser gegeben werden und zwei Scheunen und ein Schafstall wurden gerettet. Die Harksheider Wehr erhielt dann noch im gleichen Jahr eine Motorspritze.

  Ein besonderes Vorkommnis, das sich am 28. April 1930 ereignete, soll wegen seiner Seltenheit in der Geschichte dieser Chronik nicht verschwiegen werden. Bei einem Brand im Hause des Herrn Karl Wells, Haslohfurth, musste das Wasser über eine 350 m lange Schlauchleitung aus einer Moorkuhle herbeigeschafft werden. Plötzlich setzte Funkenflug aus dem Auspuff der Motorspritze die Heide in Brand und im Handumdrehen waren durch den starken Ostwind vier Schlauchlängen von je 15m voller Brandlöcher.

  Um ein größeres Unheil zu verhüten, musste Wasser auf die eigene Spritze gegeben werden. Der Heidebrand wurde von der Harksheider Feuerwehr abgelöscht. Als es gegen 2.00 Uhr nachts nochmals für dasselbe Anwesen Feueralarm gab, konnte unsere Wehr erst nach halbstündiger Verspätung Wasser geben, da alle Schläuche im Trockenturm hingen. Das Wohnhaus wurde ein Raub der Flammen, aber alle 500 Hühnerküken konnten gerettet werden.

1928-1930: Großfeuer in Harksheide und Motorspritze verbrennt Schläuche



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